12./13. Mai 2007

„Pilgern für EIN bis ZWEI Tage“
auf dem Jakobsweg von Köln nach Trier
12. und 13. Mai 2007
Euskirchen – Bad Münstereifel – Blankenheim Wald




Im September des vergangenen Jahres hatten Mitglieder unserer St. Jakobusbruderschaft Trier damit begonnen, von Köln nach Trier auf dem vom Landschaftsverband Rheinland in Verbindung mit der Deutschen Jakobusgesellschaft e.V. Aachen und der St. Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf e.V. ausgeschilderten Jakobsweg zu gehen. Nachdem in zwei Tagen die Strecke von Köln über Brühl- Pingsdorf nach Euskirchen bewältigt worden war, standen nunmehr die Etappen von Euskirchen über Bad Münstereifel (BaM ) nach Blankenheim Wald an.

Dazu reiste am Morgen des 12. Mai 2007 eine große Anzahl von Pilgern und solche, die es vielleicht noch werden wollen, mit dem Zug um 07.59 Uhr ab Trier nach Euskirchen an. Nach dem Sammeln am dortigen Bahnhof gegen 10.00 Uhr begab man sich zunächst zur Pfarrkirche St. Martin, um den Weg mit einer morgendlichen Andacht zu beginnen. Diese wurde von Diakon Wolfgang Droeschel gehalten, der die geistliche Leitung für die beiden Tagen übernommen hatte.

Durch die Bemühungen unserer Jakobusgeschwister Sesterheim konnten an diesem Morgen den Teilnehmern auch Pilgerausweise für die Strecke Köln - Trier angeboten werden, die die St. Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf e.V. herausgibt. Und für die Pilger, die schon von Köln an dabei gewesen waren, hatten die Eheleute Sesterheim auch noch den Stempel der Hohen Domkirche zu Köln und den der Kirchengemeinde St. Pantaleon in Brühl- Pingsdorf besorgt. Der Euskirchener Küster setzte sodann den Stempel der Pfarrei St. Martin dazu, sodass der Pilgerausweis schon gut bestückt war, bevor es richtig auf den Weg ging.

Eine mit 60 Personen recht starke und gut gelaunte Gruppe folgte nun dem Pilgerstab mit Kalabasse und Jakobsmuschel, heraus aus der Innenstadt von Euskirchen, zunächst dem etwas ländlich geprägten Dorf Roitzheim zu. Dort bot sich auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei eine kleine Parkanlage mit einer dort befindlichen alten Industriebahn und diversen Bänken an, zu einer kleinen Mehrzweckpause. Weiter ging es über Stotzheim hinauf durch den Wald zur Hardtburg, einer Wasserburg, die ungewöhnlicherweise auf einem Berg liegt. Auf den rund um den Wallgraben verteilten Parkbänken wollten wir dann unsere Mittagsrast machen.

Aber ganz unpassend zur Mittagspause kam dann nennenswerter Regen auf. Das Wetter im Verlauf des Morgens war, von Trier durch die Eifel, aus dem Zug heraus mit Regen bis Wolkenbruch zu beobachten gewesen. In Euskirchen aber, bedingt durch kräftigen Wind, war es zunächst recht sonnig. Bis zur Rast hatte es sich aber soweit zugezogen, dass es uns dann an der Hardtburg auf die mitgebrachten Brote regnete. Da boten die einzelne Schutzhütte und die mitgeführten Schirme nur mäßigen Schutz. Es handelte sich jedoch nur um einen vorübergehenden Schauer, der zur allgemeinen Wetterlage mit Gewittern gehörte.

Die gelbe Muschelsignatur auf blauem Grund, die wir entlang des Weges immer wieder vorfinden konnten, führte uns von der Hardtburg aus weiter nach BaM- Kirspenich und BaM- Arloff. In Arloff holte uns dann der nächste, heftige Regenschauer ein und alsbald waren wir ziemlich durchnässt. Schutz bot uns da die St. Hubertuskapelle, in der wir eine Statio halten wollten. Die durch ihre spätgotischen Wandmalereien und den erstaunlichen Pilgerspuren (tiefe Rillen in den Türgewänden durch das Abkratzen von Steinmehl als „Heilerde“) markante Kapelle war uns von einer freundlichen Frau aus Arloff aufgeschlossen worden. Mit unserer großen Gruppe war die Kapelle bis auf den allerletzten Platz gefüllt. Warmes Kerzenlicht hatte uns empfangen und im Gebet und im Gesang, den eine Mitpilgerin auf dem vorhandenen Harmonium begleitete, konnten wir zu innerer Ruhe finden.

Und als wir die Tür der Kapelle wieder öffneten, empfing uns Sonnenschein, der uns den Rest des Tages begleiten sollte. Von Arloff aus ging es entlang von Wiesen und Felder und über einige Höhen, die einen wunderbaren Blick auf die Landschaft der Voreifel zuließen. In BaM- Iversheim wurde am Rande des Flüsschens Erft noch mal eine kleine Pause eingelegt. Entlang der Erft waren wir schon im letzten Herbst von Weilerswist aus bis Euskirchen gepilgert und auch am heutigen Morgen führten einige Streckenabschnitte bei Roitzheim und Stotzheim an ihrem Ufer entlang.

Um kurz nach 16.00 Uhr erreichten wir nach rund 17 km Fußmarsch den nördlichen Teil der Stadt Bad Münstereifel. Hier trennten sich die Wege unserer großen Gruppe. Einige eilten dem nahegelegenen Bahnhof zu, um um 16.30 Uhr den Zug nach Euskirchen mit Anschluss nach Trier zu erreichen. Die anderen strebten dem ebenfalls nahe gelegene Parkhotel zu, in dem ca. 30 Pilger Quartier für die Nacht bestellt hatten. Im Hotel gab es jedoch nur einen kurzen Stop; gemeinsam zogen wir in die Stadtmitte, um im historischen Apothekenmuseum den begehrten Stempel für den Pilgerausweis zu holen. Auch hier konnte eine bereitwillige Mitarbeiterin gewonnen werden, um für uns auch außerhalb der Öffnungszeiten bereit zu stehen.

Nach jeweils eigenen Vorstellungen wurde die kleine, mittelalterlich geprägte Kurstadt inmitten der fast vollständigen Stadtmauer erkundet. Einige Mitpilger traten dann den Heimweg an, eine große Schar fand sich jedoch um 18.00 Uhr zur Vorabendmesse ein, in der romanischen ehemaligen Benediktiner- Stiftskirche St. Chrysanthus und Daria aus dem 11. Jahrhundert.

Zum Abschluss des Tages wurde das Abendessen gemeinsam im Hotel eingenommen und alsbald suchten die müden Pilger ihre Zimmer zur Nachtruhe auf.




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Am nächsten Morgen war um 08.00 Uhr am Bahnhof in Bad Münstereifel wieder großes Sammeln. Zunächst nur, um zur Jesuitenkirche zu gehen und um dort die Morgenandacht zu halten. Die Kirche war an diesem Morgen jedoch noch verschlossen, aber ihre Freitreppe eignete sich gut zur Aufstellung zu einem stattlichen Gruppenfoto mit 42 Personen, die heute gemeinsam auf dem Weg sein wollten. Da auch die Stiftskirche noch verschlossen war, begannen wir unser Morgengebet im Freien neben der Kirche. Diakon Wolfgang Droeschel stimmte uns wieder gut auf den Tag ein, mit Gebet, Meditation und Gesang. Und für die anwesenden Mütter wurde am heutigen Muttertag der Kanon „Viel Glück und viel Segen!“ angestimmt. Da dieses Lied vielen aus Kindertagen noch bekannt war, klappte der Kanon auch tatsächlich auf Anhieb.

Nach Verlassen des historischen Ortskerns von Bad Münstereifel stand als nächstes die Bergwertung dieses Wochenendes an: auf kürzester Strecke wurden ca. 150 Höhenmeter überwunden und damit das Tal der Erft endgültig verlassen. Aber so wurde auch allen unmissverständlich klar, dass wir nun in der Eifel angekommen waren, in der es immer wieder rauf und runter geht.

Über die Höhen, zwischen Feldern und durch Wälder führte uns der Weg an diesem bedecktem Morgen. Nach einem 2. Frühstück in einer Schutzhütte im Wald erreichten wir das Gebiet der Gemeinde Nettersheim und gegen 11.00 Uhr den Ort Roderath, in dessen Antoniuskapelle Diakon Dröschel mit uns eine Statio feierte. Darüber hinaus erhielten wir hier von der Roderather Küsterin, die hauptamtlich Pfarrsekretärin in der Pfarrgemeinde Blankenheim ist, den Pilgerstempel von Blankenheim in unseren Pilgerpass.

Bei gelegentlichem leichten Nieselregen zogen wir über Frohngau und Engelgau hinunter in das Genfbachtal, an dessen Rand sehr einsam, aber markant die aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammende, so genannte Ahe- Kapelle steht, wo wir unsere Mittagsrast einlegen wollten. Aber die rege Betriebsamkeit auf dem Weg zwischen Engelgau und der Kapelle irritierte uns ein wenig und auf Nachfrage bei einigen Passanten erfuhren wir, dass dort heute die heilige Messe gefeiert worden war. Und Kuchen und Erbsensuppe sollte es dort auch noch geben. Na, diese Aussicht beflügelte unsere Schritte natürlich, waren wir an diesem Tag doch eigentlich auf Rucksackverpflegung eingestellt.

Und tatsächlich wurden wir von den hilfreichen Mitgliedern der Pfarrgemeinde Zingsheim – Engelgau, an der Ahe- Kapelle herzlich empfangen. Über diese Begegnung waren sie genauso überrascht, wie wir. Sie klappten für uns noch schnell einmal einige schon eingepackte Holzbänke auseinander und schöpften uns freudig aus ihrem noch gut gefüllten Kessel Erbsensuppe aus. Und dies auch noch kostenlos, da die Suppe gespendet worden war. Und zu dem angebotenen Kuchen gab es anschließend auch noch Kaffee, gegen einen kleinen Obolus.

Während unserer wohltuenden Pause dort erfuhren wir, dass jeweils am Namensfest des hl. Servatius, welches auf den heutigen Tag fiel, die traditionelle Bittprozession um gedeihliche Witterung mit einer heiligen Messe an dieser Wallfahrtskapelle St. Servatius endet. Und die von daher noch anwesenden Blasmusiker intonierten für uns spontan „Großer Gott wir loben Dich“ und „Salve Regina“.

Uns blieb nur, sich ganz herzlich zu bedanken bei den gastfreundlichen Menschen der ansässigen Pfarrgemeinde, die uns zu einem leckeren Mittagessen verholfen hatten. Mit der Fügung der Heiligen Jakobus und Servatius waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort vorbei gekommen. Die Bläser verabschiedeten uns mit „Deinem Heiland, deinem Lehrer“ und gut gestärkt nahmen wir unseren Pilgerweg wieder auf. Zunächst durch das Genfbachtal und dann weiter durch das Mürel genannte größere Waldgebiet. Die in gerader Linie durch den Wald verlaufende alte Römerstraße bot sich an, zu einem Rosenkranzgebet, welches von Diakon Droeschel vorgebetet wurde. Und mit dem Gebet beschäftigt läuft es sich gerade wie von selbst.

Aber bis Blankenheimerdorf zog es sich noch über windige Höhen. Der Wind hatte aber den Regen vertrieben und im Großen und Ganzen konnten wir mit dem Verlauf des Wetters zufrieden sein. In Blankenheimerdorf war nur noch eine kurzer Stop, denn die Aussicht, bereits gegen halb fünf einen Zug Richtung Heimat zu erreichen, fand allgemein Gefallen. Die letzten 3 km bis zur Bahnstation Blankenheim Wald waren dann auch bald geschafft und es blieb noch ausreichend Zeit die notwendigen Fahrscheine dem Automaten zu entziehen.

25 km waren wir an diesem Tage gelaufen und es hatte keine offensichtlichen Schäden gegeben. Wir hatten uns zu einer harmonischen Gruppe zusammen gefunden, in der es eine Freude war, miteinander unterwegs zu sein.

Ein kleiner Teil davon fuhr mit dem Zug um 16.24 Uhr Richtung Euskirchen / Köln zurück. Die größere Teil unserer Gruppe nahm um 16.34 Uhr den Zug nach Trier, dessen Hauptbahnhof um 18.09 Uhr planmäßig erreicht werden sollte.

Aus terminlichen Gründen konnte niemand aus dem Bruderrat der St. Jakobusbruderschaft Trier an diesem „Pilgern für EIN bis ZWEI Tage“ teilnehmen. In einem Telefonat, das uns unterwegs über Handy erreichte, bedauerte dies unser Sekretär Markus Nicolay auch sehr. Dennoch war dieses Pilgerwochenende durch das Zusammenwirken verschiedener Mitglieder unserer Bruderschaft für die St. Jakobusbruderschaft Trier ein großer Erfolg.


2007
20./21. Oktober 2007