19. April 2005

Wappen von Papst Benedikt XVI.
(Textübernahme teilweise von www.pfarre-gerasdorf.at)

Papst Benedikt XVI. hat für sein Wappen eine ungewöhnliche Wahl getroffen. Er übernahm wesentliche Motive des Wappens, das er bereist als Erzbischof von München und Freising führte. Als besonderes Zeichen für die Ökumene dürfte das Ersetzen der päpstlichen Tiara durch die bischöfliche Mitra gewertet werden, das bereits Papst Paul VI. realiter vollzog, nun aber auch im Wappen seinen Niederschlag findet.

Für die Freunde des Camino sorgt die Jakobusmuschel im unteren drittel des Wappens für Freude. In besonderer Weise dürfen wir uns nun auch in dieser Idee mit dem Nachfolger des Apostels Petrus verbunden wissen.

Pilgermuschel weist auf "pilgerndes Gottesvolk"

Als Erzbischof hatte Joseph Ratzinger das Symbol bewusst als "Jakobsmuschel" in sein Wappen aufgenommen. Die Muschel fand sich auch im Wappen des Schottenklosters in Regensburg, wo jetzt das Priesterseminar dieser Diözese untergebracht ist. Damit weist sie auf eine Lebensstation des Papstes und sein Wirken als Theologielehrer hin.

Als "Pilgermuschel" weist das Symbol auch auf einen zentralen Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils, das "pilgernde Gottesvolk" hin, als dessen Hirte sich Ratzinger als Bischof wie Papst sieht.

Die Muschel schöpfen aus dem Meer der Gottheit

Die zweite Deutung der Muschel ist eine Anspielung auf eine Legende über den Lieblingstheologen des neuen Papstes, den Heiligen Augustinus.
Die Muschel ist ein Symbol für das Eintauchen in das unergründliche Meer der Gottheit. Eine Legende erzählt, dass der heilige Augustinus bei einem Spaziergang am Meer einen Jungen getroffen habe, der mit einer Muschel Meerwasser in eine kleine Grube schüttete.

"Caput Aethiopum"

Der gekrönte Mohr ist eine Anleihe aus dem Wappen der Erzbischöfe von München-Freising.
Der nach links blickende gekrönte Mohrenkopf war seit 1316 festes Element im Wappen des Fürstbistums Freising. Alle Erzbischöfe von München und Freising haben ihr Bischofswappen mit dem "Caput Aethiopum", dem Haupt eines Äthiopiers, verbunden.

Korbiniansbär

Der so genannte Korbiniansbär - Diözesanpatron von München-Freising - trägt einen Packsattel. Bischof Korbinian war, der Legende nach, auf einer Reise nach Rom. Da soll ihm ein Bär den Packesel gerissen haben. Der Heilige habe dann dem Bär befohlen, ihm die Lasten nach Rom zu tragen. Die christliche Interpretation dieser Legende besagt, dass das Christentum das Heidentum zähmte und somit die Grundlagen der Christianisierung schuf. Der Korbiniansbär symbolisiert als "Lastträger Gottes" aber auch die Last des Amtes.

Neu im Wappen: Mitra und Pallium

Das neue Wappen des Papstes birgt auch eine Überraschung. Papst Benedikt XVI. ließ die Tiara, die sich seit Jahrhunderten mit den gekreuzten Schlüsseln über dem Wappenschild befindet durch eine einfache Mitra ersetzen. Die drei goldenen Querstreifen der Mitra symbolisieren die Aufgaben des Papstes: Lehren, Lenken und Heiligen. Eine andere Interpretation sieht in den drei goldenen Streifen die Priester-, Hirten- und Lehrgewalt des Papstes symbolisiert.
Neu im päpstlichen Wappen aufgenommen ist auch das erzbischöfliche Pallium, das Papst Benedikt XVI. bei der Feier der Amtsübernahme umgelegt bekam.




9. April 2005
11. Juni 2005